Therapiekonzepte zu Magen- und Speiseröhrenkrebs

Als nationales Exzellenzzentrum und universitäre Einrichtung ist es unser Bestreben, die Therapiekonzepte dem aktuellsten Wissenstand anzupassen. Unsere Klinik ist hierzu auf nationaler und internationaler Ebene mit anderen Zentren vernetzt und nutzt diese Kooperationen nicht nur zum Wissensaustausch unter Experten, sondern auch um klinische Forschung zur Verbesserung der Therapieergebnisse auf den Weg zu bringen.

Die Grundlage unserer therapeutischen Konzepte sind die aktuellen Leitlinien zum Magen- und Ösophaguskarzinom, an deren Erstellung unsere Klinik als Vertreter der chirurgischen Fachgesellschaften maßgeblich beteiligt war. In diesen Leitlinien sind die diagnostischen und therapeutischen Algorithmen übersichtlich dargestellt, die zugrundeliegende Evidenz wird in der zusammengestellten Literatur erläutert. Beide Leitlinien liegen in einer Kurz- und Langfassung vor und können über die Website der Arbeitsgemeinschaft der medizinischen Fachgesellschaften (www.awmf.org/leitlinien, AWMF) abgerufen werden:

Für das lokal fortgeschrittene Magen- und Ösophaguskarzinom sind multimodale (interdisziplinäre) Therapiekonzepte fest etabliert. Diese werden nach Erstvorstellung in unseren Sprechstunden in Zusammenarbeit mit den einweisenden Kollegen geplant, so dass die Patienten in heimatnahen Zentren neoadjuvant behandelt werden können.

Für das Adenokarzinom des distalen Ösophagus favorisieren wir eine kombinierte Radiochemotherapie nach dem CROSS-Protokoll. Hier ist alternativ auch eine alleinige Chemotherapie nach dem FLOT-Schema möglich. Für lokal forgeschrittene Adenokarzinome des gastroösophagealen Übergangs und für Magenkarzinome kommt das FLOT-Protokoll, alternativ das ECF-Protokoll nach der MAGIC-Studie zur Anwendung. Die Protokolle sind mit den entsprechenden Originalpublikationen in den oben aufgeführten Leitlinien nachzulesen.

Alle Behandlungsdaten der Patienten werden detailliert und in anonymisierter Form in zentralen Datenbanken dokumentiert und in regelmäßigen Abständen als internes Qualitätsmanagement vorgestellt und diskutiert. Hierzu gehört auch eine aufwändige Analyse der postoperativen Komplikationen, die entsprechend einer internationalen Konsensuskonferenz klassifiziert und in einem internationalen Register dokumentiert werden (Esophageal Cancer Complication Group, ECCG). Dieses ermöglicht einen Vergleich der eigenen Komplikationsstatistik auf internationalem Niveau. Chirurgen unserer Klinik sind aktive Mitglieder in dieser Konsensusgruppe. Eine weitere gängige Einteilung der postoperativen Komplikationen ist dieDindo-Clavien Klassifikation in die Gruppen 0-V.

Donald E Low, Jan B van Lanschot. International consensus on standardization of data collection for complications associated with esophagectomy. Esophagectomy Consensus Complication Group. Ann Surg 2015

D Dindo, P-A Clavien.Classification of surgical complications. A new proposal with evaluation in a cohort of 6336 patients and results of a survey. Ann Surg 2014, 240(2):205

Erfahren Sie mehr zu Diagnostik und Behandlung bei Erkrankungen der Speiseröhre und des Magens

Zu unseren universitären Aufgaben gehören die Grundlagen- und die klinische Forschung. Auf beiden Gebieten ist in der Onkologie unabdingbare Voraussetzung, das Tumorgewebe zu untersuchen und mit den klinischen Daten der Patienten korrelieren zu können. Nach Genehmigung durch die hiesige Ethik-Kommission ist deswegen an der Uniklinik Köln über das Institut für Pathologie eine Biodatenbank (Biologische Material-Sammlung zur Optimierung therapeutischer Ansätze, BioMaSOTA) eingerichtet worden, in der frisches Tumorgewebe aus den Präparaten asserviert wird. Die Patienten werden bei Aufnahme über dieses laufende Projekt unterrichtet und müssen ihr Einverständnis für die Aufbewahrung von Gewebe geben.